Beat Bühler, 2020
Das Dorf Fahrenzhausen begeht 2020 das 1000-Jahr-Jubiläum. In einer Handschrift des Klosters Tegernsee (Bayerische Staatsbibliothek München) aus dem ersten Viertel des 11. Jahrhunderts gibt es ein Verzeichnis derjenigen Güter bzw. Orte des Klosters, welche ihm im Laufe des 10. Jahrhunderts abgegangen waren. Dazu gehört auch Varnolueshusa, ein Name, der hier erstmals genannt wird. Im ältesten Herzogsurbar von 1231/34 werden dann jene Güter aufgezählt, welche in Fahrenzhausen herzogliche Lehen waren. Sie wurden im Spätmittelalter oft an reiche Bürger Münchens verliehen. In einem Teilungsvertrag der bayerischen Herzoge wird 1310 auch der Zoll von Fahrenzhausen genannt, der in engem Zusammenhang mit der Brücke über die Amper steht. Fahrenzhausen gehörte immer zum Landgericht Dachau. Im 18. Jahrhundert bildet es eine Hauptmannschaft. Eine Kirche des hl. Martin – später des hl. Vitus – wird 1315 erstmals genannt und gehörte zur Pfarrei Jarzt. Der dortige Pfarrer war es, der 1750 in Fahrenzhausen eine Pfarrschule gründete.
Seit 1818 gab es im Königreich Bayern die Gemeinde Fahrenzhausen, zusammen mit dem Dorf Viehbach und der Mühle in Unterbruck. Die dortige Poststation gehörte zur Gemeinde Großnöbach. Ein neues Schulhaus wurde 1858 gebaut und diente den Schülern jener Orte, die zur Pfarrei Jarzt gehörten. Das Dorf hatte vom 17.-19. Jahrhundert 22 Häuser, worunter nicht nur das Schulhaus, sondern auch ein Hüthaus gehörte. Die Gemeinde im Bezirksamt Dachau teilte in diesem Jahrhundert das Schicksal mit demjenigen von Oberbayern. Dies gilt für die Errungenschaften technischer und wirtschaftlicher Art, aber auch bezüglich des Ersten Weltkrieges. Das gilt auch für die Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die bayerische Gebietsreform von 1972 bestimmte Fahrenzhausen zum Mittelpunkt einer neuen Gemeinde, zu der sich vier bisherige Gemeinden zusammengeschlossen hatten. Neue Herausforderungen mussten bewältigt werden, wie etwa die Flurbereinigung. Bisherige wie auch neue Vereine in den einzelnen Orten wie auch in der Gesamtgemeinde tragen dazu bei, die Identität des Gemeinwesens zu stärken.
Aus dem Inhalt des Buches, das im Laufe des Jubiläumsjahres erscheinen wird:
1.Land und Leute seit frühesten Zeiten
1.1. Archäologische Zeugnisse
1.2. Besitz des Klosters Tegernsee im Ampertal – erste Erwähnung von Fahrenzhausen
1.3. Grafschaft und Landgericht Dachau
1.4. Filialkirche der Pfarrei Jarzt
1.5. Der Amperübergang
1.6. Kleine Leute im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit
1.7. Reformen in Staat und Kirche
1.8. Der Dreissigjährige Krieg
1.9. Die Hauptmannschaft Fahrenzhausen
1.10. Brücke und Poststation von Unterbruck
1.11. Die erste Schule
2.Fahrenzhausen als Gemeinde im Bezirksamt Dachau
2.1. Der Durchzug der französischen Truppen und ihre Auswirkungen
2.2. Gemeindebildung von 1818
2.3. Aufteilung der Weidegründe und ihre Nachwirkungen
2.4. Ein neuer Lehrer, doch kein neues Schulhaus
2.5. Schulsprengelumfang und unbotmässige Lehrer
2.6.Das Schulhaus von 1858
2.7. Ein hoher moralischer Anspruch an den Lehrer
2.8. Gründung von Vereinen
2.9. Sorge um die Gesundheit für Mensch und Tier
2.10. Pläne für neue Schulhäuser
2.11. Der Alltag um die Jahrhundertwende
2.12. Veränderungen an und um die Kirche
2.13. Der Erste Weltkrieg und das Ende der bayerischen Monarchie
2.14. Die Zwischenkriegszeit
2.15. Unter dem „Hackenkreuz“
2.16. Der Wiederaufbau
2.17. Die landwirtschaftliche Schule
2.18. Das neue Pfarrzentrum in Fahrenzhausen
3.Fahrenzhausen im Landkreis Freising
3.1. Gebietsreform 1972/1978
3.2. Die Flurbereinigung
3.3. Neue Veränderungen an der Schule
3.4. Gewerbe und Industrie
3.5. Vereine und neue Formen der Freizeitgestaltung
3.6. Im Gespräch mit Johann Kisslinger
Anhang 1: Bürgermeister und Gemeindeschreiber
Anhang 2: Häusergeschichte des Dorfes Fahrenzhausen
Anhang 3: Historisches Lexikon zur Gemeinde Fahrenzhausen und den ehemaligen Gemeinden Großnöbach, Jarzt, Kammerberg und Lauterbach
Register(Orte, Personen)
Beat Bühler, 1947 geboren und in einem Dorf in der östlichen Schweiz aufgewachsen. Verheiratet, 2 Kinder. Studium der katholischen Theologie an der Universität Würzburg. 1976 Diplom. Pastoralreferent in einem Pfarrverband der Diözese St.Gallen/Schweiz, 2003-2012 im Pfarrverband Allershausen mit Hohenkammer und Kirchdorf. 1978-1993 Religionslehrer und Schulseelsorger am Gymnasium der Ursulinen in Straubing. 1986 Promotion in Kirchengeschichte an der Universität Regensburg. Verfasser zahlreicher regionalgeschichtlicher Abhandlungen in der Schweiz und in Bayern. U.a. Kirchdorf St.Martin. Geschichte einer Pfarrei zwischen Amper und Hallertau, Allershausen – Ein Gang durch seine Geschichte.